Zu viel Stress macht krank. Das wissen wir mehr oder weniger alle. Auch das Wort Stress ist ein vielseitig und im Alltag häufig verwendeter Begriff. Wir alle kennen Stress – Stress im Beruf, in der Partnerschaft, in der Familie, mit Freunden usw.
Doch was ist Stress nun ganz genau?
Im Grunde meint Stress so viel wie Druck, Belastung, unangenehme Spannung oder Überforderung. Zumindest wird Stress häufig mit diesen Begriffen assoziiert. Dabei wird Stress in zwei Formen unterschieden, denn Stress kann nicht nur schlechte Folgen haben, sondern auch positiv wirken. Wenn Stress positiv wirkt, dann sprechen wir in der Psychologie vom so genannten positiven Stress – dem Eustress. Wenn wir Menschen das Gefühl haben, dass wir die Belastungen und Herausforderungen unseres Lebens gut meistern können und damit den Stress als positiv wahrnehmen, dann spricht man vom so genannten Eustress. Wir haben das Gefühl, dass wir die Fähigkeiten haben, das jeweilige Problem zu bewältigen. Dadurch werden wir motiviert und leistungsfähiger, um eine Herausforderung zu bewältigen.
Der negative Stress hingegen wird als Disstress bezeichnet. Zum Disstress gehören alle Anforderungen und Situationen, die man als negativ empfindet. Oft kann man die Anforderungen nicht zur eigenen Zufriedenheit bewältigen, weil unsere Fähigkeiten zur Bewältigung der Herausforderung nicht ausreichen. Angst, Spannung und Überforderung sind die Folge.
Folglich sind noch einmal die Unterschiede zwischen Eu- und Disstress zusammengefasst:
Eustress | Disstress |
---|---|
kurzfristige Anspannungsereignisse | langfristige, immer wiederkehrende Überlastungen |
ein Ereignis fordert Sie heraus, aber Sie wissen, wie Sie die Situation bewältigen können | ein Ereignis überfordert Sie |
macht Sie leistungsfähiger, motivierter & konzentrierter | Sie fühlen sich im Denken & Handeln gehemmt & blockiert |
wechselt sich mit Phasen der Entspannung ab | Phasen der Entspannung fehlen |
macht Sie optimistisch, handlungsfähig, glücklich & stark | macht Sie hilflos, handlungsunfähig, ängstlich, gereizt % erschöpft |
Der Eustress ist also grundlegend eine gute Sache. Doch auch ein dauerhafter Eustresszustand ist nicht gesund, weil sich unser Körper in einem permanenten Stress- und Spannungszustand befindet. Aus diesem Grund sind die Grenzen zwischen Eustress und Distress fließend. Es kann sehr schnell passieren, dass eine positive Herausforderung sich in negativen Stress umwandelt. Hält eine anfänglich als motivierend empfundene Stresssituation zum Beispiel lange an, kann sie plötzlich als Disstress wahrgenommen werden. Diesen fließenden Übergang soll die folgende Grafi veranschaulichen.
Neben Stress als Überforderung, die hin zum Burnout führen kann, gibt’s auch den Stress in Form von Unterforderung, der in das so genannte Boreout münden kann. Egal in welche Richtung, keines von beiden – und auch nicht der Eustress – sind durchgängig und auf Dauer gesehen gesund.
Aber wie funktioniert das dann mit dem Stress? Brauchen wir doch Stress, um leistungsfähig sein zu können.
Im Grunde ganz einfach: Es braucht Pausen. Die Steinzeitmenschen wussten, dass sie eine Pause brauchen, nachdem sie ein Tier gejagt, mit ihm gekämpft oder vor ihm geflüchtet sind. Sie gönnten sich nach einer Anstrengung und nach einem solchen Ereignis eine Pause.
Und wie ist das bei uns? Wir machen viele Sachen nacheinander – wenn nicht sogar gleichzeitig. Dies braucht’s natürlich – Leistung ist ja wichtig. Dann gibt’s da die Familie, die Freunde, die Kinder, das gesunde Essen, die Bedeutsamkeit des Treibens von Sport usw. Und schon sind wir in einem Kreislauf gefangen, in dem wir permanent Stress ausgesetzt sind. Und meistens so, dass wir uns zwischen den kleinen und großen stressreichen Erlebnissen des Alltages keine Pausen gönnen. Dann schaut unsere Stresskurve womöglich so aus:
Damit verdeutlicht die Abbildung klar, wie wichtig es ist, dass wir lernen, unsere Stresskompetenzen zu erhöhen und unseren Stress zu regulieren, indem wir uns Pausen gönnen, um gesund und leistungsfähig zu bleiben. Sind die Pausen nämlich zu kurz, schafft es über die Zeit Ihr Körper & ihre Seele nicht mehr, das Stressniveau zu senken und zu regenerieren. Und je kürzer die Pausen sind, desto weiter oben auf der Ermüdungsskala beginnt der nächste Tag. Deshalb sollte unsere Stresskurve so aussehen:
Das Gute an der Sache ist, dass Verhaltensweisen trainierbar
& antrainiert sind. Daher gibt es auch die Möglichkeit, das antrainierte Verhalten
eines permanenten Stresszustandes zu verändern & Entspannung anzutrainieren.
Wie das funktioniert, ist vor allem eine Sache des Stressmanagementtrainings.
Welche Möglichkeiten es dazu gibt, verrate ich im nächsten Beitrag zum Thema Stress & Stressmanagement.
„Der meiste Stress im Leben kommt daher, dass man sich gezwungen meint, in Konkurrenz zu anderen sich zu denken,
statt mit Spaß und Freude seine Sache zu betreiben.“
MatthiasPleye